Santa Eulalia Nectar


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Die Costa Brava beschenkte mich reich mit den schönsten Erinnerungen. Doch dieses Juwel an der spanischen Mittelmeerküste besteht natürlich nicht nur aus Impressionen à la Strand und Meer, sondern verzauberte mich auch mit romantischen Altstädten, mächtigen Kathedralen, prachtvollen Palästen und zum Verlieben schönen Gartenanlagen. Es war ein Vergnügen bis spät in die Nacht auf den Promenaden zu flanieren und Kunstschätze und die lebendige Geschichte des Landes zu erleben. Ich denke mit lachendem Herzen an diese vielen Highlights zurück.

Wir setzten unsere Reise in Ampuriabrava fort. Der gesamte Ort ist von ewig langen Kanälen durchzogen, die sich überall vorbei schlängeln. So gut wie jedes Haus hat seinen eigenen Bootsanlegeplatz (als Vorbild diente zu meiner Verwunderung nicht das geheimnisvolle Venedig, sondern das moderne Miami und so besitzt Ampuriabrava die größte Marina Europas, und wenn wir schon bei Superlativen sind, auch den größten Fallschirm-Sprungplatz Europas und sogar einen gläsernen Windkanal – das war dann aber doch ein wenig zu viel Nervenkitzel für mich und ich begnügte mich damit mit sicherer Bodenhaftung zuzuschauen, wie andere springen und fliegen). Es war bezaubernd morgens auf der Terrasse unseres kleinen für die Ferien gemieteten Häuschens direkt am Wasser zu frühstücken und sich von den kristallklaren Wellen freudig auf den kommenden Tag einstimmen zu lassen... mittags durch das mittelalterliche Stadtzentrum Castelló d´Empúries mit pompösen Portalen – geschmückt mit geheimen Zeichen und Symbolen – zu schlendern und die wunderschöne gotische Santa-María-Kirche zu besuchen. Die romantische Atmosphäre dort hat mich ganz eingenommen, war ergreifend, entzückend und kam einer Reise durch vergangene Epochen gleich... und beim Abendstrandspaziergang vorbei am Hafen einen Blick auf die zauberhafte Berg-Stadt Roses und deren alte Festung Ciutadella zu genießen (kurz entschlossen sind wir hingefahren, um bei einer Nachtführung im Castell de la Trinitat die Geheimnisse und die Schönheiten der Burg zu entdecken – dies ist allerdings nur zu empfehlen, wenn ihr euch vor alten Gemäuern und Geistern nicht fürchtet).
 

Wir fuhren weiter ins Landesinnere, überquerten die Pont de Besalú (diese eindrucksvolle Brücke gehört zu den schönsten Fotomotiven Kataloniens) und entdeckten den versteckt gelegenen Bilderbuchort Girona. Ein Stück pures Mittelalter, in das ich mich verliebt habe – Widerstand war vollkommen zwecklos. Am liebsten wäre ich gleich da geblieben, um jeden Tag durch die Altstadt vorbei an der malerischen Häuserzeile am Fluss Onyar zu bummeln, kleine Läden zu entdecken und Cafés und Restaurants auszuprobieren. So habe ich hier das beste Restaurant der Welt gefunden – El Celler de Can Roca (das ist kein Scherz – und der jüngste der drei „Restaurantbrüder“ Jordi Roca führt zudem in Girona den Eisladen Rocambolesc mit dem LECKERSTEN Eis, das ich je genossen habe und gekrönt mit den LECKERSTEN Toppings, ganz ausgebufft mit Zuckerwatte). Girona ist klein (obwohl bisschen größer als Cadaqués) – doch klein im Sinne von entzückend und geheimnisvoll. So entdeckte ich in der Rambla de la Llibertat neben vielen, schönen antiken Läden (besonders toll fand ich die alten Parfumerien mit fabelhaften Raritäten) zufällig in den Arkadendecken die Straßen von Paris (erstaunlich aber wahr – die Zeichnung sollte der dort einst ansässigen Boutique mit einem Touch Pariser Flair mehr Kundschaft anlocken – so sah Marketing wohl vor 100 Jahren aus). Im alten el Call (dem jüdischen Viertel) rücken die Häuser eng zusammen, bilden ein beeindruckendes Labyrinth aus steinernen Gassen und Treppengängen durch die von der Moderne fast völlig verschonten Altstadt. Als leidenschaftliche Cineastin und Parfumista hatte ich ein Déjà-vu-Erlebnis hoch zwei. Viele Szenen der Romanverfilmung „Das Parfum“ wurden in der Altstadt zwischen Pujada de Sant Domènec und Escales de Sant Martí gedreht. Dies war die perfekte Kulisse für diese mysteriöse Geschichte.

Eine kurvenreiche Küstenstraße windete sich zwischen Steineichen, führte uns vorbei an der alten Bäderstadt Sant Feliu de Guíxols und überraschte uns mit atemberaubenden Ausblicken auf Buchten und bizarre Klippen. Schon von Weitem konnten wir die unverwechselbare Silhouette von Tossa de Mar mit sanft geschwungener Sandbucht, umrahmenden Felsen und der schönen Strandburg und Stadtmauer erkennen. Auch die Stadt, die hier so verträumt um eine der schönsten Buchten an der Costa Brava und steil zum Mittelmeer abfallenden Felsenklippen herumgebaut wurde, ist ein Sofort-Hinziehen-Kandidat für mich. Feigenkakteen säumen die Alleen und Pinien schützten uns vor der Sonne, als wir durch die sehr gut erhaltenen kleinen engen und verwinkelten Gassen aus Kopfsteinpflaster spazierten, überall waren unendlich viele Treppen, die uns zu immer schöneren Plätzchen führten, schmiedeeiserne Tore, blütenüberwucherte Laubengänge und große Gärten, in denen Brunnen plätscherten. Ich war sehr beeindruckt von den kleinen Geschäften und Kunstwerkstätten und Restaurants, die noch die traditionelle spanische Küche beherrschen. Besonders die Altstadt – Vila Vella – mit den fast komplett erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauern und mit Zinnen gekrönten Wehrtürmen und Gebäuden in zarten Pudertönen, wo ich am liebsten sofort eingezogen wäre und mich dann zumindest auf den weinberankten Terrassen im Schatten ausgeruht habe, hat ein ganz besonderes Flair. Die Neustadt – Vila Nova – ist hingegen eine ganz andere Welt, eine neue Welt mit kleinen Boutiquen. Ein Geheimtipp für Fashionistas, wie mich, mit ausgefallenen Accessoires und hinreißenden Einzelstücken mit spanischem Charme. Dieses Stadtbild einer typischen katalanischen Hafenstadt, die mit zeitgenössischer Architektur harmonisch zu einem perfekt ausbalancierten Bild verschmilzt, hat mich sehr fasziniert.

Nach Sonnenuntergang auf der noch warmen Plaza in Tossa de Mar zu sitzen (am Hafen gibt es grandiose Restaurants mit fantastischen Essen, die Herausforderung besteht darin, sich für eins zu entscheiden), den Rufen der Mauersegler oder der Korallenmöwen zu lauschen, stets die Strahlen der langsam untergehenden Sonne im Rücken, die durch die Blätter der Bäume fallen, dazu eine sanfte Brise, die über die Haut streichelt, wir atmeten eine Luft von wundervoller Klarheit und Frische, von der schon der Lyriker Rainer Maria Rilke in Spanien einst so geschwärmt hatte und als es Nacht wurde, wandelte sich der Himmel in ein makelloses Sternenmeer.

Die Natur herrscht hier in faszinierenden Kontrasten zwischen felsigen Landschaften und üppigen grünen Waldgebieten, zwischen tiefblauem Meer, großen Orangen- und Zitronenplantagen, Mandel- und Wacholderbäumen, Korkeichen und Akazienhainen und wilden Kräutern (wie Rosmarin und Thymian). Ein erfrischender Wind streicht über die sanften Hügel. Felder voller Mandarinenbäume verteilen ihre lebendige orange Farbe und ihren spritzigen, belebenden Duft über die unberührten, weißen Stränden. An nur wenigen Orten der Costa Brava ist die Landschaft so ursprünglich, wild und faszinierend wie hier und es riecht überall nach Meer und Sonne, vor allem aber betörend-schön nach Jasmin, Bougainvillea und Oleander. Prächtige Osmanthusbäume in voller Blüte säumen den Weg und verströmen den sinnlich-fruchtigen Duft ihrer weißen Blüten. Eine zarte Duftwolke lag über dem Küstenstreifen, überall bildeten bunte Blüten einen reizvollen Kontrast zu den grauen Felsen und Patios, Balkonen, Gärten und Palästen waren in üppige Blumenarrangements getaucht.

Aus diesen Landschaftsimpressionen heraus wurde Nectar von Santa Eulalia geboren. Ein Duft, der die reizvolle, blaue Küste der Costa Brava in einem Cocktail aus blumig-fruchtigen Essenzen unprätentiös vereint. Wie aus dem Nichts und voller unbeschwerter Leichtigkeit kitzeln die ersten Duftnoten frech (aber auf angenehme Weise) meine Nase und sorgen für einen erfrischenden Effekt. Dies ist wie an einem Fruchtsorbet zu schnuppern aus frisch-sprudelnden Zitronen, warm-süßen Mandarinen und Orangen und fruchtig-herber Grapefruit, mit ein paar saftigen Bitterorangescheiben garniert und abgeschmeckt mit herbsüßer Limette. Vermutlich werden die ersten Töne der Duftmelodie nicht allein von den Zitrusfrüchten gespielt. Diese sehr aromatische Fruchtnuance ist sicherlich auch von zum Reinbeißen leckeren Kirschen, einem Hauch fruchtig-süßen Aprikosen und Pfirsichen und ein paar frisch-säuerlichen Tröpfchen von Ananas flankiert. Diese Essenzen verleihen Nectar einen belebenden und spritzigen Touch und kreieren spielerisch und charismatisch im Zusammenspiel mit den glühenden Noten von Kokosnuss einen faszinierenden und unverwechselbaren Auftakt, der einen Hauch Exotik versprüht. Diese Mélange aus der strahlenden Fruchtfrische wird sehr fein vom tropisch-süßen und milchig-cremigen Kokosnussduft umhüllt. Düfte lösen nicht nur Assoziationen zu bestimmten Orten aus, sondern lassen uns durch ihre exotischen Zutaten auch in Gedanken verreisen. Im Fall von Nectar wirkt dies auf mich, wie eine traumhafte Begegnung von Spanien und Lateinamerika, die meine Sinne berührt und sommerlich-fröhliche Südseeakzente erzeugt. Mein erster Eindruck tendiert ganz deutlich in Richtung eines Gourmanddufts – eines erfrischenden Gourmanddufts und das ist Nectar auch, aber eine sehr elegante Variante eines solchen (weder allzu plakativ süß noch zu ausladend) und somit komplexer, subtiler und zurückhaltender.

Langsam nimmt Nectar Gestalt an und wird zu einem Wohlfühl-Duft, der eine reine, unverfälschte Energie ausstrahlt und meine Sinne verwöhnt. Nectar spiegelt für mich das Gefühl eines warmen Sommertags am Meer mit einer leichten Brise und dem Duft frisch geschnittener Blumen wider. Das Herz verzaubert mich mit einer Verführung aus weißen, weichen und zarten Blütennoten, die ihren reinen Duft - hypnotisierend und unberechenbar – aus der Frische ihrer Blüten heraus entfalten. Doch es ist nicht eine spezielle Blume, die die Besonderheit von Nectar ausmacht, sondern viele verschiedene Weißblüher, deren Düfte so wunderbar ineinander übergehen, sodass die Bezeichnung floral fast schon abstrakt erscheint. Dieses Bouquet strahlend weißer Blumen ist so wunderschön orchestriert, dass ich die einzelnen Nuancen gar nicht auseinanderdividieren möchte, weil ihre Einheit so voller Schönheit ist - elegant, sanft und edel. Ich bin sehr angetan von den seidigen Nuancen der Orangenblüte verbunden mit der narkotisierenden Sinnlichkeit von Tuberose und dem betörenden, lang anhaltenden Eindruck des honigartigen Jasmins. Sie alle harmonieren ausgezeichnet mit der grünen Süße von Gardenien und den Tiaréblüten und der berauschenden Grazie von Frangipani – unterstützt mit der würzigen Zartheit von Neroli. Die von der katalanischen Sonne erleuchteten Blütenblätter strahlen eine sinnliche Fruchtigkeit und weiche Samtigkeit aus und hinterlassen auf meiner Haut einen überraschend natürlichen Dufteindruck. Pur. Unverfälscht. Atemberaubend schön.
 
Die Weißblüher greifen zudem bezaubernd schön die Cremigkeit des Duftes auf, verstärken sie und schmeicheln damit sanft meiner Haut. Obwohl dieser mich vollkommen betörende Strauss weißer Blüten dermaßen prall und saftig erscheint, wirkte er dabei weder zu opulent noch und wuchtig und kommt ganz ohne indolische Anklänge aus (die ihm nebenbei bemerkt, auch nicht gestanden hätten). Dieser Duftmoment wird mit dem charakteristisch-intensiven Duft von Maiglöckchen heiter-beschwingt abgerundet. Achte ich ganz genau auf diesen Duftmoment, kann ich erahnen, dass sie für die Frische verantwortlich sind, die der Cremigkeit tief im Herzen innewohnt. Mir gefällt diese grüne Frische sehr gut, die mit der erfrischenden Energie von Zitronenblättern und der aromatischen Würze von Safran akzentuiert wird (sie verhindert, dass der Duft zu schwer und zu voluminös wird). Nectar klingt überaus köstlich mit warmen, herb-würzigen, zart-schmelzenden Vanille-Absolue-Nuancen und von milchigen und pudrigen Anklängen begleitet aus. Wenn diese Nuancen mit der sinnlichen Hautwärme verschmelzen, entstehen warme, sonnige und sehr gefühlvolle Akkorde, die meine Sinne streicheln und (ich muss es sagen, wie es nun mal ist) mich süchtig machen. Denn die unwiderstehliche Leichtigkeit der Vanille lässt die Klarheit der Blütendüfte noch einmal aufleben und umhüllt sie betörend-schön mit sanfter und strahlender Sinnlichkeit. Aber ich schätze, dass hier auch andere Ingredienzien im Spiel sind. Vielleicht milde, warme und leicht herbe Anklänge von Mandeln an Marzipan, um zu verhindern, dass die Süße zu stark, zu betörend wirkt? Denn wie sonst kann etwas so herrlich cremig und lecker duften, hmmm?!?

Mit Nectar ist ein Duft entstanden, der die Begrifflichkeit Sommerduft auf ganz neue Art definiert: Er spielt mit der Dualität von Stadt und Land, von Urbanem und Rustikalem, inspiriert von der berauschenden Atmosphäre, mitsamt der mediterranen Seele, der Geschichte, imposanten Kultur und sinnlichen Kunst dieser besonderen Umgebung rund um Barcelona.

Der Duft stammt aus dem Hause Santa Eulalia (benannt nach der Schutzpatronin Barcelonas). Die weltbekannte Modeboutique aus der katalanischen Metropole (die zu den 20 exklusivsten Modeläden der Welt zählt – und die für ihre häufig extra nach Barcelona angereisten Klienten im hauseigenen Maßschneideratelier einzigartige Wünsche erfüllt) erweitert in Zusammenarbeit mit Celso Fadelli (Präsident und Duftkurator der Intertrade Group) ihr luxuriöses Angebot mit einer übersinnlichen Duftkollektion, die harmonisch, malerisch und traumhaft den Impressionen rund um Barcelona olfaktorisch huldigt. Das Konzept lädt dazu ein die Schönheit und den Stil von Barcelona in den unterschiedlichsten Facetten, seinen Geist und Witz, seinen Charme und seine Philosophie und die Kunst der Stadt Moderne und Tradition miteinander zu vereinen hautnah zu erleben. Die Düfte sollen unerwartete Emotionen in uns erwecken, solche, die wir empfinden, wenn wir fern der Heimat den Duft exotischer und seltener Stoffe einatmen und unsere Sinne dann selbstvergessen und dem Moment hingegeben unsere Phantasie auf Reise schickt. Die außergewöhnlichen und fantasievollen olfaktorischen Schöpfungen spiegeln eine sehr zeitgemäße Modernität wider und fügen sich trotzdem formvollendet in die Tradition des berühmten Multi-Stores Spaniens ein. Eingefasst in einen eleganten, minimalistischen Flakon, den der Grafikdesigner Martio Eskenazi samt Box entworfen hat – ein Liebhaber der Typografie und ein Meister modernen Designs.
 
Ich habe Nectar als eine Einladung verstanden, das Leben mit all seinen ästhetischen und olfaktorischen Reizen als eine harmonische Erfahrung zu genießen und das habe ich den Sommer über auch gemacht. Nun sitze ich zurück in Berlin und kann kaum glauben, dass dieser wunderschöne Urlaub so schnell vorbeigegangen ist. Am letzten Urlaubstag stand ich an der hoch gelegenen Burg und beobachtete die Bucht Bahía de Tossa und das offene Meer, wo bunte Boote lagen und der Sandstrand Platja Gran sich bis zur felsigen Steilküste hinzieht. Die vielen beleuchteten Häuser am Hang machten die Aussicht zu einem schimmernden Farbenschauspiel. Der Abschied fiel schon schwer. Doch ich habe der Costa Brava versprochen wiederzukommen. Stets an meiner Seite war Nectar - ein Duft, der vom Sommer und Meer inspiriert ist und mir auch zu Hause im herbstlichen grau in grau das herrliche Urlaubsgefühl heraufbeschwört und meine atemberaubenden Erinnerungen unvergesslich einfängt.
Foto Nr. 1 © Santa Eulalia & Intertrade Group
Illustration: UNSCENT 2016 – URBAN SCENT GARDEN