Thierry Mugler ALIEN Eau Sublime

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Aufgewacht, meine Lieben! Endlich ist der Sommer da. Er brauchte zwar wieder ein ganzes Jahr, um den Weg zurück zu uns zu finden, doch nun ist er da und die warme Jahreszeit bringt ein neues Lebensgefühl mit sich. Pullover und Jacken fallen und die darunter versteckt liegenden luftigen Blusen und kurzen Kleider in Pastell kommen zum Vorschein. Regen und Kälte scheinen verbannt und wir genießen Sonne satt. Nachdem der kalte Winter alle Düfte eingefroren hat (und der nahezu komplett verregnete graue Frühling es ihm gleich tat), scheinen die nun zum neuen Leben erwachten Duftmoleküle mit den höher steigenden Temperatur aufzutauen und durch die Luft zu schweben – ach was sage ich – akrobatische Pirouetten zu drehen. Verwaiste Straßencafés füllen sich mit lebendiger Heiterkeit, heiße Schokolade weicht erfrischenden Eisbechern und plötzlich wird wieder mehr gelacht und geflirtet. Flowerpower überall. Der Sonnenaufgang ist jetzt der schönste Augenblick des Tages für mich... der erste kleine Sonnenstrahl, der luftig und beschwingt den Start in einen herrlichen Sonnentag ankündigt. Ich liebe es am frühen Morgen vom Vogelgezwitscher geweckt zu werden, in fließende Seide gehüllt in den Garten zu gehen und auf der Terrasse, unter dem Himmelblau beim Frühstück, die ersten warmen Sonnenstrahlen des Tages auf der Haut zu begrüßen und mich am Duft von knackig-grüner Frische und ersten zarten Blüten in leuchtenden Lila und Gelb ringsum zu erfreuen. Dann widerfährt mir ganz ein besonderes Gefühl, scheinbar unbegründet hebt sich meine Laune und das Stimmungsbarometer steigt auffallend an. Mein Kopfkino erweckt Bilder an vergangene Momente im Sonnenschein und ich schwelge in romantischen Erinnerungen und habe Lust auf eine Überdosis Sommerglück.

Wenn die erste Hitze des Tages dann flirrt und der Wind über die Blüten streicht, liegt dieser typische süß-sommerliche Duft, umschmeichelt von einer Woge von Frische und dem wässrigen Aroma von Tautropfen, in der Luft. In diesem luftigen und leichten Akkord scheint die Idylle eines sonnigen Morgens widerzuschallen. Herrlich... ich atmet ganz tief ein und meine Lungen füllen sich mit lebendiger Klarheit und die Sinne tanken wohltuende Energie für den bevorstehenden Tag. Aus diesem Zauber der Natur - einer Sonne im Zenit, deren Strahlen großzügig alles um sie herum mit brillant-glänzenden Licht fluten - wurde die Kreation Alien Eau Sublime geboren. Der für sein außergewöhnliches Geruchsempfinden und kunstvolles Feingefühl bekannte Parfumeur Dominique Ropion (der 2005 schon den ikonischen Originalduft Alien komponiert hat), erzählt uns mit olfaktorischer Kreativität eine neue Geschichte der uns wohlbekannten legendären Sonnengöttin, die sich einst dem Geschichtenerzähler Thierry Mugler in seinen Träumen offenbarte (ich bin immer wieder davon begeistert, wie Mugler & Co. es wirklich jedes Mal schaffen ein wunderbares, dichtgewebtes Bild zu den herrlichen Duftkreationen zu zaubern - mein Kompliment)


Bereist der erste Sprühstoß (der limitierten Edition in luftig, leichter Eau de Toilette Konzentration) verströmt sofortige Frische und verbreitet ein impulsives Flair. Dabei werden unzählige energetisierende Zitrusnoten freigesetzt – allesamt weichgezeichnet und sonnenwarm. Im ersten Augenblick assoziiere ich den Duft mit einen köstlichen Frucht-Cocktail, der mich früh am Morgen motiviert und beflügelt, um mit einem Wohlgefühl in den neuen Tag zu starten (fast könnte ich sogar meinen, das kühle Fruchtfleisch auf der Zunge förmlich zu schmecken). Die milde und fruchtig-süße Mandarine ist hier von einem sprudelnden Zitronenduft und erfrischend-herber Bitterorange flan­kie­rt. Dieses Aroma hinterlässt ein vertrautes prickelndes Gefühl von einer leichten, angenehmen Schärfe, die in der Nase kitzelt, auf meiner Haut. Die Bitterorange und das leicht pfeffrige, von einer Spur Zitrone, wird kokett von grün-würzig, wild und warm anmutenden Nuancen von Galbanum ergänzt. Eben dieses harmonische Zusammenspiel der Ingredienzien schenkt dem olfaktorischen Auftakt eine hinreißende zitrische Spritzigkeit, die bereits nach dem ersten Aufsprühen meinen Körper und Geist vitalisiert und ein wundervollen, aromatischen Duft entwickelt. Besonders erfreulich finde ich, dass eben jene freudestrahlende Kopfnote eine wirklich gute Weile wahrnehmbar bleibt. Als Metapher für die Süße des Lebens eröffnet dieser fruchtige Zitrusakkord das facettenreiche Spiel aus Sonne, Wärme und Licht und die ersten Duftnoten harmonieren ganz wunderbar mit der aufsteigenden Wärme des Tages.

Die Mandarine spielt dabei die Hauptrolle – passenderweise (wie ich finde) – denn sie wird in der traditionellen chinesischen Kultur aufgrund ihrer Form und Farbe als Symbol für die Sonne angesehen. Besser hätte eine Zutat für ein Parfum, dass Thierry Muglers außerirdischen Sonnengöttin huldigt, wohl nicht ausgesucht werden können. Doch die Mandarine hat auch eine weitere (wichtige) Rolle zu erfüllen. Ihr essentielles Öl kitzelt die fruchtigen Elemente aus den weißen Blüten im Herzen des Dufts hervor.

Das florale Duftherz wird wie durch einen Windhauch geöffnet und offenbart eine sehr feinfühlige Seite und vermittelt einen Eindruck von Zartheit und sanfter Sinnlichkeit. Stufenweise enthüllt sich dann die einzigartige Signatur weißer Blüten mit einem unvermutet federleichten orientalischen Twist. Doch was macht diesen Duft so sonnig-strahlend? In den Noten von Jasmin-Sambac, fand bereits die solare Signatur aller Alien Kreationen ihren perfekten olfaktorischen Ausdruck. In dem anmutigen Duft von Jasmin-Sambac liegt wohl das Geheimnis verborgen, das uns den Sonnenschein par excellence in Duftform schenkt. Der olfaktorische Facettenreichtum des Jasmin changiert auch hier im Herzen von Alien Eau Sublime zwischen deliziös-honigartigen und süß-intensiven Nuancen, die mit mannigfaltigen fruchtigen Untertönen - so leuchtend und unverkennbarer sinnlich - verziert sind. Dominique Ropion unterstreicht in dieser Formulierung im Besonderen die luftigen und floral-grünen Schattierungen des Jasmins und schenkt dem Herzen damit, neben einen Hauch subtiler Raffinesse, helle und sonnige Noten, die den Duft und sein betörendes Aroma ausmachen. Es scheint dadurch, als hätten die seidenweichen Jasminblüten in flüssig gewordenem Licht gebadet und würden noch mehr an frischer Klarheit und graziler Leichtigkeit gewinnen.

Dieses sonnenerfüllte Herz wird zudem von der Tiaré (einer Varietät der Gardenie aus dem fernen Tahiti) bereichert, deren weiße Blüten als Symbol für Zuneigung und Liebe auf Französisch-Polynesien gelten und mit ihren exotisch-süßen Aromen die fast schon hypnotisierend intensive Herznote elektrisieren (ihren typisch opulenten Wohlgeruch enthüllen die Tiaréblüten übrigens erst nachdem sie während der Enfleurage für zwei Wochen in Kokosnussöl eingelegt worden sind). Die weißen Blüten von Jasmin und Tiaré entfalten sich ganz sanft und cremig, geben dadurch den Blick auf ihren facettenreichen Verlauf frei, der hinreißender nicht sein könnte, verschmelzen dabei in Eleganz und Wärme und werden von pudrig-vanilligen Impressionen von Heliotrop weich aufgefangen.

Monsieur Ropion beschränkt sich bei seinen Arbeiten, wie auch an Alien Eau Sublime zu sehen (und zu erduften) ist, stets nur auf wenige Aromen, völlig reine Elemente und ist immer auf der Suche nach einer ausgewogenen Balance aus Vortrefflichkeit und Authentizität in seinen Kompositionen. So arrangiert er Materialien und Akkorde mit der Präzision eines Uhrmachers, bearbeitet sie methodisch, sehr geduldig und mit äußerster Sorgfalt, bis sie in Volumen und Kontrast eine perfekte olfaktorische Symbiose ergeben. An dieser Stelle wird die meisterhafte Begegnung zwischen der Natur, die den Blüten das Leben schenkt und ihr Strahlen zelebriert, und Dominique Ropion, der als Parfumeur aus den kostbaren Blüten eine juwelengleiche Essenz extrahiert, um einen einzigartigen und verführerischen Duft zu kreieren, am besten versinnbildlicht. Die Natur ist und bleibt eine unversiegbare Inspirationsquelle, die der Parfumeur verehrt und die seinen schöpferischen Geist immer wieder stimuliert.

Jasmin hat aber auch einen (synthetischen) Komplizen – Cashmeran. Durch ihre virtuos interpretierte Liaison entstehen die begehrenswerten solaren Nuancen, die den Duft intensivieren und ihm diese einzigartige Wärme verleihen. In den vergangenen Jahren ist Alien immer wieder neu interpretiert worden und präsentierte unterschiedliche Dimensionen seines Dufts, blieb dabei seiner unverkennbaren und großartigen olfaktorischen Persönlichkeit, die wir alle sofort wiedererkennen und so sehr lieben, der Komposition aus Cashmeran und Jasmin-Sambac, stets treu verbunden. Die Sinnlichkeit der prachtvollen Blüten wird deshalb einmal mehr zum luxuriösen Finale mit cremigem, weißem Amber sublimiert und von edlen holzigen Noten von Cashmeran mitsamt ihrer samtigen Wärme schützend umarmt. Diese Nuancen erinnern mich tatsächlich jedes Mal an den fühlbaren Effekt der Sanftheit von Kaschmir und verströmen zudem Noten von fesselnden, seidigen, hellen Moschuselementen. Damit wird das Gefühl der Reichhaltigkeit und des Wohlbefindens verstärkt, so dass sich der Duft wie eine zweite Haut trägt. Im Nachhall verschmelzen alle Komponenten zu einer perfekten Harmonie so schwerelos und euphorisierend, wie makellos weiß strahlende Blüten im goldenen Sonnenschein.

... und so entführt der Duft von Alien Eau Sublime meine Sinne auf eine sanft duftende Entdeckungsreise, wo mich eine einschmeichelnde Sonne mit ihrer milden, leichten Wärme umhüllt und erfrischend reine Luft meine Haut kitzelt und ich einige vergnügliche Auszeit-Momente vom Alltag genießen kann. Doch ein langweiliger Flanker des berauschend schönen Ursprungsdufts, ist Alien Eau Sublime keinesfalls. Er spielt eine eigene Melodie, die wahnsinnig lecker duftet, irgendwo pendelnd zwischen sonniger Fruchtsüße und feinherber Säure... perfekt gemacht, wie unbeschwerte Sommertage eben... unwiderstehlich und so extrem köstlich. Am liebsten würde ich permanent nachsprühen, um so immer wieder in diesen spritzigen zitrus-floralen Genuss zu kommen. Mhmmm... so duftet die Leichtigkeit des Seins, die die Geschichte von Alien fortschreibt und mit funkelnden Charme weitererzählt!
Foto © Thierry Mugler Parfums / Clarins GmbH