Volnay Parfums Objet Céleste

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Jeder Tag schenkt uns besondere Augenblicke. Die Kunst liegt darin, diese gut zu verwahren. Denn jeder von ihnen ist leicht zerbrechlich. Die süße Freude, die sie im Herzen hinterlassen, ist jedoch einzigartig. Deshalb sollten wir die Erinnerungen an besondere Momente, wie Kostbarkeiten in einer Schatulle, kollektionieren und uns dann und wann an ihnen delektieren. Augenblick für Augenblick.

Auch das französische Parfumhaus Volnay hat die Erinnerungen an besondere Momente seiner Geschichte gut verwahrt. Nach einem langen Dornröschenschlaf erwacht es nun zum neuen Leben und eröffnet uns sein ganz persönliches Universum von olfaktorischen Erinnerungen und unschätzbaren historischen Augenblicken.

Die Geschichte des Hauses beginnt im Jahre 1919 – im goldenen Zeitalter der Parfumerie, aber auch in Zeiten eines großen sozialen Wandels, einer Veränderung der Gesellschaft und eines völlig neuen aufkommenden Lebensgefühls. Die Revolution des Jugendstils mündete damals in dem generellen Aufbruch der klassischen Moderne. Die meisten Strömungen dieser Zeit verbindet der Hang zur Dekorativität, der seinen Ausdruck in höchster Eleganz fand und sich zwischen floralen, rankenden Formen und strengen, geometrischen Elementen bewegte und eine Vorliebe für kostbare, luxuriöse Materialien (wie Bronze, Ebenholz, Elfenbein, Glas, Kristall, Leder, Gold oder Silber) zelebrierte und damit Architektur, Raumgestaltung, Kunst, Design und Mode der Zeit verwandelte. Eine neue Stilepoche war angebrochen – die des Art déco – mit herausragenden Künstlern, wie dem Schmuck- und Kristallvirtuosen René Lalique oder der Malerin Tamara de Lempicka, auf deren Bildern kühle, an die Renaissance erinnernde Sachlichkeit mit sinnlicher Schwüle verschmelzte. Dieses neue Lebensgefühl durchströmte auch die Philosophie von Volnay Parfums.
 
Objet Céleste
vereint die Eleganz von Volnay Parfums aus den goldenen 20ern mit der schillernden Modernität von heute
 
Die ruhmreiche und lange Historie des Hauses Volnay nimmt ihren Anfang Mitten auf dem Atlantik und ist vor allem die Geschichte seiner wahrhaft rebellischen und abenteuerlustigen Gründerin, Germaine Madeline Duval – einer außergewöhnlichen jungen Frau mit einer großen Leidenschaft für Parfums, Mode und Reisen.

Germaine Madeline Duval war nicht nur ein Mannequin für Lanvin...

Die Liebe für das Reisen führte zu einer schicksalhaften Begegnung, als Germaine, nach einem längeren Aufenthalt in Mexiko, unterwegs nach Hause war und während einer Atlantiküberquerung von New York nach Paris, (ihren zukünftigen zweiten Ehemann) René Duval kennen lernte. Der attraktive Franzose arbeitete damals als Handelsdirektor für den berühmten Parfumhersteller François Coty und war fasziniert von ihrem erfrischenden Esprit.
 
...sondern auch ein weiblicher Pionier und überflog als erste Frau die Anden.
 
Aus dieser Begegnung wurde eine wunderschöne Liebesgeschichte geboren und der Anfang des Hauses Volnay Parfums. Die Familien-Legende besagt, dass Germaine und René beim ihrem ersten Rendezvous auf dem Schiff einen finessenreichen Pinot Noir aus Volnay (bis heute ein Vorzeigewein aus der Region Côte de Beaune) genossen haben. Dieser Wein wurde zum Symbol ihrer Liebe und so wählten sie den Namen auch für ihr Parfumhaus.
 
1920 – Die erste VOLNAY Parfumerie in der 244 Rue de Rivoli in Paris öffnete ihre Pforten
1922 – Der legendäre Flakon zum Duft Miméomai - entworfen von René Lalique
 
In diesen Zeiten des Art déco wurden Frauen von einengenden Kleidern und sperrigen Hüten befreit. Sie ließen sich die Haare in weichen Wellen auf Kinnlänge kurz schneiden, betonten Augen und Lippen ausdrucksstark und suggerierten mit blassen Teint Noblesse. En vogue war es auch erstmals Hose, Krawatte und Fliege zu tragen und sich im Garçonne-Look zu präsentieren ohne dabei Weiblichkeit und Eleganz einzubüßen und das Besondere, Frauen wagten neue Düfte zu tragen, die das Wesen dieser Zeit einfingen. Doch diese für die Zwanziger Jahre typische Mode war nicht einfach nur ein neuer Kleidungsstil. Sie war Teil einer sozialen Revolution. Vielleicht sogar ein Vorbote der Emanzipation. Die neu entwickelten Modelle befreiten den weiblichen Körper. Die Frau der Zwanziger war unabhängig, dynamisch und selbstbewusst. Sie ging in Jazzclubs, tanzte, zeigte ihre Beine, fuhr Auto, rauchte und trieb Sport und wollte die Welt entdecken. Der Kreativität weiblicher Pioniere waren keine Grenzen gesetzt. Dieser neue weibliche Lebensstil war Teil einer Gesellschaft, die schnell und intensiv lebte (zumindest diejenigen, die es sich leisten konnten). Coco Chanel nutzte diese Bewegung, um das berühmte Kleine Schwarze zu entwerfen, das heute nicht mehr aus unseren Kleiderschränken wegzudenken ist.

Die schöne und willensstarke Germaine Madeline Duval ließ sich von diesen neuen Zeiten inspirieren – mehr noch, sie machte die Elemente des Art déco zum Kennzeichen ihrer Parfumkreationen und erwies sich, als Frau mit Unternehmergeist und ausgeprägten Sinn fürs Marketing in der konservativen Gesellschaft dieser Dekade, als eine Ausnahmeerscheinung. Sehr schnell verstand sie es, ein ausgesuchtes Klientel für ihre Parfums, die französischen Chic ausstrahlten und eine gestalterische Verbindung von Eleganz der Form, Kostbarkeit der Materialien, Stärke der Farben und Sinnlichkeit der Thematik vereinten, zu begeistern. Von London, Brüssel über Mailand nach Buenos Aires, Sydney, Melbourne, Montréal und New York, wurde Volnay von der Presse gefeiert, die ihren Kreationen das Tribut verliehen hat:

„Das luxuriöseste Parfum in Paris. Im schönsten Flakon der Welt"
 
 
Waren bis dahin florale Düfte vorherrschend, führte Volnay mehrere natürliche, pflanzliche und erstmals auch synthetische Essenzen zusammen, wie Blumen, Pflanzen, den Geruch von Holz, von Erde und Regen und das filigran gemischt mit Vanille, Moschus, Amber. Diese Kreationen überraschten mit einem bis dahin unbekannten, undefinierbaren und hypnotisierenden Duft-Erlebnis, das nicht mehr bloß nach einer bestimmten Blume duftete, sondern einzigartig war.

Es gibt Düfte, die von der Aura einer Legende umgeben sind, die aus einem magischen Funkensprühen, einem Treffen zweier verwandter Seelen, einer Leidenschaft für die Schönheit heraus geboren werden. Es gibt Düfte, die anders sind, die keinem Zeitgeist folgen, weil sie ihn transzendieren und etwas zeitloses erschaffen. Sie sind authentisch, weil sie ihre Schönheit aus den besten Materialien und einem Leben aus einer fernen Vergangenheit schöpfen und uns eine reizvolle Alchemie entdecken lassen. Die Düfte von Volnay Parfums gehören zu eben diesen. Und das ist keine leere Aussage. Denn die Kreationen des Hauses bezauberten nicht nur Liebhaber von exquisiten Düften, sondern auch Parfumeure, die sich von ihnen inspirieren ließen. So leben einige legendäre Düfte von Volnay in mach großen Parfumkreationen weiter. In welchen möchtet ihr wissen? Nun, dieses süße Geheimnis müsst ihr selbst ergründen.

In diesen Zeiten des Umbruchs und der Erneuerung, die sich in allen künstlerischen Bereichen und in einer neuen Art zu leben manifestierte, wurde Volnay Parfums geboren und zu einem Teil der Jahrhundertwende. Nach dem plötzlichen Tod von René Duval im Jahre 1936, verlor Germaine allerdings die Kraft und auch die Inspirationen um das Unternehmen fortzuführen und widmete sich ganz ihrem Sohn Jean.

Vor ein paar Jahren entdeckte die Künstlerin Muriel Madeline, Urenkelin von Germaine Madeline Duval, einen wunderschönen Ambré de Siam Flakon von Lalique bei einer Auktion in Genf und realisierte das olfaktorische Erbe ihrer Familie. Seitdem widmete sie sich gemeinsam mit ihrem Bruder Olivier dem Wunsch mit Volnay Parfums eine Renaissance zu feiern.

Dieser Ambré de Siam Flakon, eine Kreation von René Lalique für Volnay Parfums,
entzündete Muriel Madelines Neugier und war der Anfang dieses schönen Abenteuers.

Seit 2013 führen die Urenkel der Gründerin, Muriel und Olivier Madeline, das Parfumhaus Volnay mit neuem Leben fort. Dabei wusste das Geschwisterpaar lange Zeit nicht, dass ihre Urgroßmutter, Germaine Madeline Duval, die Mitbegründerin einer der berühmtesten Parfumhäuser von Paris gewesen ist. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht die Original-Rezepturen, die sorgfältig an der Internationalen Hochschule für Parfums – der Osmothèque in Versailles – aufbewahrt wurden, neu zu interpretieren und dabei dem Original-Duft treu zu bleiben.
 
Die Geschwister Muriel und Olivier Madeline - hier bei einem Interview für das russische Fernsehen
 
Die Kreationen des Hauses Yapana (1922), Brume d'Hiver (Rose Brumaire 1922), Etoile d'Or (1925) und Perlerette (1925) wurden Amélie Bourgeois, der heutigen Parfumeurin von Volnay. anvertraut. Die begabte junge Parfumeurin hat es einfühlsam verstanden, die Feinheit dieser kostbaren Klassiker mit Subtilität schillernde Modernität einzuhauchen und in unsere heutige Zeit zu übersetzen und dabei den Charakter der Düfte aus einer vergangenen Ära zu bewahren.

 
Dabei erforderten die höchst aufwendigen Rezepturen, die in ihren qualitativen Ausführungen auf das Kunsthandwerk der Haute Parfumerie des 18. Jahrhunderts zurückgreifen, von Amélie Bourgeois Stilsicherheit, langjährige Erfahrung und technische Präzision in der Ausführung. Es war eine schwierige Herausforderung die Düfte neu zu interpretieren. Amélie studierte die alten komplizierten, vielschichtigen Duft-Rezepturen und Duftmuster, die aus vielen verschiedenen Bestandteilen und mitunter heute nicht mehr erhaltenen Komponenten bestanden haben und rekonstruierte diese mit modernen Ingredienzien. Sie ließ in diesen Prozess ihre ganze Kreativität mit einfließen und hat es wahrhaft meisterlich vollbracht zeitlose Duftkreationen von bewundernswerter Eleganz wieder aufleben zu lassen. Diese Reise durch die Zeit hat es ihr erlaubt, vergessene Rohstoffe der Parfumherstellung und eine Parfumtradition von Intuition, Sensibilität und Schöpfung neu zu entdecken, die eine Parfumerie von damals ausmachte. Diese ursprünglichen und edlen Parfum-Formeln gewährten ihr Einblicke in viele Geheimnisse der damaligen Parfumerie, die das Haus nun gerne mit uns teilt.
 
Die neue Parfumeurin des Hauses Volnay - Amélie Bourgeois - hat in der Vergangenheit olfaktorische Schätze für
das Haus Frapin und Jovoy Paris kreiert
 
Die Düften haben ihren unnachahmlichen olfaktorischen Charakter und ihre Originalität beibehalten. Denn alle Düfte von Volnay Parfums eint, damals wie heute, eine olfaktorische Gemeinsamkeit – die Base 4092 (ähnlich der Guerlinade von Guerlain). Dieser pudrige Rosen-Vanille-Gewürznelken-Akkord ist der Ausgangspunkt jeder Kreation und die unverkennbare olfaktorische Signatur des Hauses, die Germaine Madeline Duval mit ihrem Gatten René gemeinsam entwickelt hat. Ich muss gestehen, dass ich diesen Akkord sehr mag. Er ist ganz zart, pudrig, cremig-vanillig, mit einer wunderschönen leichten Rosennuance versehen und einer fruchtigen und zuweilen etwas scharfen Süße. Die Impression auf der Haut ist sehr feminin und nostalgisch und dennoch zeitgemäß. Diese Neuinterpretation der legendären Meisterkreation ist sehr charaktervoll, überwältigend faszinierend und einfach wunderbar.
 
Die Originalrezeptur zum Volnay Parfum Yapana
 
Alle Düfte - mit Ausnahme von Objet Céleste - sind den ursprünglichen Originalen nachempfunden. Sie strahlen den romantischen Charme der Art-déco-Periode aus und rufen mit eleganten Metaphern die Natur, den Himmel und die Erde, das Licht, einem schattigen Nebel und eine Perle in ihrem kostbaren Gewand hervor. Die olfaktorischen Kreationen sind aufgrund ihres vielfältigen Charakters von subtilen Aromen und seltenen Duft-Allianzen, wie eine brillante Reise zwischen Tradition und Moderne.

Neben der Entdeckung der seltenen und kostbaren Düfte, wurde Amélie Bourgeois von Etoile d'Or inspiriert ein neues Parfum für das Haus zu kreieren – Objet Céleste (2013) – einen Himmelkörper, als Anlehnung an sein historisches Vorbild – den Stern aus Gold. Es ist eine meisterlichte Vision, die den Geist der Volnay Parfums im 21. Jahrhundert erfasst. Nach dem Studium der alten Duft-Formeln und ihrer brillanten Wiederbelebung, entschied Amélie, einen neuen Duft zu kreieren, der auf der einen Seite den Parfums, die René Duval in den Roaring Twenties erschaffen hat, ähnelte und auf der anderen Seite ganz neue Facetten und eine funkelnde, energiegeladene Duftkomposition von heute ausstrahlen sollte. Entstanden ist eine Hommage an den wunderbaren Duft der Vergangenheit, ganz im avantgardistischen Stil der Gründer, und gleichzeitig ein Symbol für die Auferstehung des Parfumhauses Volnay.

Objet Céleste ist ein zarter, eleganter und sehr moderner Duft mit lebendigen Akkorden aus Patchouli, der uns in eine Welt voller Emotionen entführt. Der leichte und sinnliche Chypreduft nimmt uns mit seinen mandelig-floral und wunderschön orientalisch anmutenden Nuancen auf einen Spaziergang durch die Straßen von Paris. Der Mond steht am sternenklaren Nachthimmel und sein hell strahlender Schein wird von den Lichtern, der ihm zu Füßen liegenden Stadt und von einem Festfeuerwerk in ein buntes Farbenspiel verwandelt. Diese Bilder hatte Amélie Bourgeois vor Augen, als sie mit großer Lässigkeit und zugleich großer Zärtlichkeit den Duft komponiert hat.
 
Duftkomposition
Kopf: Italienische Bergamotte, Muskatellersalbei, Grapefruit
Herz: Jasmin, Pfingstrose
Basis: Base 4092 (ein pudriger Dreiklang aus Rose, Vanille, Gewürznelke), Mandel,
kostbare Hölzer, Indonesisches Patchouli, Siam-Benzoeharz und Moschus
 
Eine wunderschöne und zugleich ungewöhnlich seltsame Mischung scheint Objet Céleste zu sein – ein floraler Chypre, der die Zartheit der Blütenblätter feiert und mit Mandeln und Patchouli Anklängen veredelt ist. So öffne ich sehr gespannt und voller Vorfreude die schwere, runde Zamak-Deckelplatte in Anthrazit und der Duft begrüßt mich mit einer Fülle von frisch-herben, spritzigen und fruchtig-süßen Noten der italienischen Bergamotte, die von dem hellen leicht krautig-würzigen, lavendelartigen Duft von Muskatellersalbei (der mit leichten Ambranoten an einen trockenen Weißwein erinnert) und bitterer Grapefruit umrundet wird. Diese fruchtig-saftige und zitrusverwöhnte Ouverture flackert mit ihren frischen Akzenten allerdings nur kurz auf, wie das zuvor erwähnte Feuerwerk am Nachhimmel. Ich nehme alsbald leicht harzige, zart-bittere Mandelaromen und eine cremige Blütenpracht wahr.

Auf der Herznote entfaltet sich blumige Leichtigkeit und offenbart mir ein Meer von Blütenblättern von Jasmin und Pfingstrose. Verführerisch-honigsüße, intensiv-sonnige und blumig-fruchtige Töne der weißen Jasminblüten entfalten sich zusammen mit den reichen Aromen der Pfingstrose, die sich frisch, taubenetzt, gerade am Erblühen, von einer leichten Süße geküsst und von Grün umrankt in Szene setzt (genau genommen muss es sich um einen Pfingstrosenakkord aus fruchtigen Aprikosen- und Pfirsichnoten mit reinen Rosen handeln, da sich die empfindlichen und aussergewöhnlich zarten Blüten der Pfingstrose nicht verarbeiten lassen und somit ihre natürlichen Essenzen nicht preisgeben). Das ist ein überwältigend schönes Bouquet, reich an Facetten und kostbarer Opulenz und entfaltet eine betörend sublime Seidigkeit. Es scheint mir, als hätte die Parfumeurin die Blüten mit Puderzucker und Kakao bestäubt und versüßt, um eine leichte Gourmond-Note zu modellieren. Diese samtige Blütenpracht ist durchgehend auf meiner Haut präsent und entwickelt sich im Laufe des Tages mit ihren lang anhaltenden Noten verführerisch weiter und wird durch den an Marzipan erinnernden Duft von Mandeln, warmen, edlen Hölzern, dem balsamisch-süßen, leicht schokoladen-ähnlichen Duft von Benzoeharz und weichen, pudrig-cremigen Moschus flankiert. Diese finale Komposition ruht genussvoll auf einem Bett aus trockenem, erdig-herben, schweren und lang anhaftende Duft von indonesischem Patchouli sowie der legendären pudrigen Volnay Signatur – Base 4092 – aus honigartig-würziger Rose, rauchiger Vanille und süß-würziger Gewürznelke. Dieser Ausklang akzentuiert die Blütenpracht im Herzen luxuriös und verbindet sich mit ihr zu einer strahlenden Wärme, die lange auf meiner Haut zu spüren ist.

Ich finde der Duft erzählt mit sorgsam verborgenem Raffinement von dem elektrisierenden Kontrast zwischen weißen, süßen Blüten der Jasmin und der Kühle vom herb-holzigen Patchouli – wie ein Sommernachtstraum eingerahmt zwischen weißen Sternen und schwarzer Erde – auf elegante und sehr französische Weise umgesetzt. Ein seidiges und sehr ausgefallenes Parfum, wie ich finde - dezent, zart und leicht blumig. Der ideale Begleiter für glühend-heiße Tage.

Ich schließe meine Augen und gehe, wie Amélie Bourgeois, durch die Straßen von Paris. Es scheint wie eine Zeitreise. Alles ist erfüllt von Grün, Rosa und Gold. Aus den berüchtigten Nachtclubs bei Pigalle sowie den Bars La Rotonde und Le Dôme im Montparnasse-Viertel (die immer noch existieren) erklingt Musik und fließt der Wein. Die feinen Damen der Gesellschaft defilieren in der zerbrechlich wirkenden Schönheit ihrer Abendroben aus fließender Seide und Plissee, die mit aufwendigen Applikationen aus glitzerndem Strass, bunten Pailletten und Arabeskenstickereien, Perlenketten, Boas und Stirnbändern verziert sind und tanzen Foxtrott, Shimmy und natürlich Charleston zu den Klängen von Josephine Bakers J’ai deux amours und Aux Îles Hawai.

Schauspielerinnen wie Louise Brooks (der eine Liebesbeziehung mit Greta Garbo nachgesagt wurde) oder Clara Bow (deren Hauptrolle in dem Film "It" aus dem Jahre 1927 die Bezeichung It-Girl für eine attraktive Frau überhaupt erst einführte), schufen damals einen völlig neuen Typ von Frau und Star - Die moderne, emanzipierte und schöne Frau, indem sie ihre Gefühle subtil und trotzdem für jeden offenkundig auf die Leinwand projizierten, neuartig und faszinierend zugleich. Mit wenigen Blicken konnten sie tiefe Gefühle ausdrücken. Sie verkörperten das überschwängliche Leben und schafften es, jeden neuen Tag noch glamouröser, als den Vorherigen zu gestalten. Zu genau diesen Flapper-Girls mit ihrer Unabhängigkeit und selbstbewussten Weiblichkeit passt Objet Célest. Der Glamour der goldenen 20er Jahre fasziniert, dank der Schauspielerin Vanessa Paradis, die bekannt für ihren chicken Retro-Stil ist und Oscar® preisgekrönten Filmen, wie The Artist mit Jean Dujardin und Bérénice Bejo, auch unsere Gegenwart.

Der Wunsch von Amélie Bourgeois, mit Objet Célest einen Duft zu erschaffen, der Frauen das Gefühl vermittelt, wie es in den 1920er Jahren gewesen ist eine Frau zu sein, ist in Erfüllung gegangen. Objet Célest lädt zu einer überraschenden olfaktorischen Reise ein und gewährt einen kurzen Augenblick in eine sinnliche Welt längst vergangener Zeiten, deren Schleier nur für einen Moment fällt. Amélie hat es bravourös verstanden, die provokative Sinnlichkeit der ursprünglichen Kompositionen aus der Vergangenheit mit Impressionen aus der Moderne zusammenzuführen und eine bewundernswerte Kontinuität des olfaktorischen Erbes von Volnay Parfums zu kreieren.

 
Wie die größten Parfumeure, engagierte auch Germaine Madeline Duval die berühmtesten Kristallkünstler, wie Lalique, Baccarat oder André Jollivet (der den wunderschönen, einer Perle nachempfundenen Flakon zum Duft Perlerette entworfen hat) um ihre Flakons zu gestalten. Sie wollte, dass die Parfumflakons wahre Kunstobjekte von raffinierter Schönheit waren, ja wertvoller sogar noch, als die Flüssigkeit, die sie bewahrten.

Das Haus beauftragte auch heute zwei sehr talentierte Designer, Anne Durand und Patrick Millet, mit der künstlerischen Leitung der Marke. Und die beiden haben sich entschieden das Erbe des Hauses fortzuführen und durch moderne künstlerische Einflüsse zu ergänzen. Wie die originalen Volnay Parfumflakons, sind auch die Flakons von heute durch Art déco inspiriert und erneuern die stilistischen Codes des Hauses. Der neuen Flakon hat eine runde, leicht konvexe Form und bietet ein Gefühl von Fülle und Weichheit im Griff. Von vorne erscheinen die Seiten der Flakons wie Glaswellen, die sich entfalten und ausbreiten, ähnlich dem Eindruck eines Vergrößerungsglases. Die Rückseite wirkt wie geschnitzt und erinnert damit an die zwanziger Jahre, als Parfums und Puderdosen, als kleine Kunstwerke Badezimmer schmückten.

Auch wurde die Brombeere als Symbol der Marke, die ursprünglich die Flakons schmückte, überarbeitet und erstrahlt im neuen Glanz als Sinnbild für die Vorliebe des Hauses für die unbändige und wilde Natur und verdeutlich die Verbindung des Hauses mit der Natur, aus der es seine Ingredienzien für seine Düfte schöpft. Gleich einer Rose besitzt die Brombeere Dornen, aber auch Blüten und unwiderstehliche Früchte. Doch offenbart der stachelige Brombeerstrauch die Schönheit seiner weißen Blüten und Früchte auf subtile Weise nur denjenigen, die ihn verstehen. Die unzähmbare Brombeere ist zurückhaltend, will und muss auch nicht jeden gefallen und verführt mit ihrer Schönheit nur die, die ihre geheimnisvolle Persönlichkeit auch zu schätzen wissen.
 

Fotos © Parfums Volnay