Rancé 1795 Collection Impériale Laetitia

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Die Mutter von Napoléon Bonaparte war eine außergewöhnliche Frau. Darüber sind sich Historiker einig. Auch darüber, dass diese historische Figur von den Geschichtsschreibern der napoléonischen Ära zumeist stiefmütterlich behandelt wurde. Zu unrecht. Denn Laetitia, aus dem Patriziergeschlecht der Ramolino, war eine höchst interessante Persönlichkeit, die dynamische Energie und entschlossene Präsenz mit sinnlicher Weiblichkeit verband. Sie war es gewohnt stets an erster Stelle zu stehen. Nicht aus niederen Gründen der Überheblichkeit, sondern weil sie sich um alle sorgte und über alle wachte und versuchte die mitunter hitzigen Unarten ihrer Kinder (auch im Erwachsenenalter) mit grenzenloser Mutterliebe und gütevoller Milde zu besänftigen. Sie war diszipliniert, stolz und mühelos souverän und dabei doch bescheiden und demütig. Für diese vortrefflichen Tugenden wurde sie vom französischen Volk bewundert und mit großer Wertschätzung Madame Mère genannt. Nichts an ihr war banal. Sie besaß eine glühende Leidenschaft für das Bedürfnis in Freiheit zu leben. Dies liegt sicherlich in ihrer Biografie begründet (sie folgte - mit ihrem kleinen Sohn Joseph im Arm und mit Napoléon schwanger - ihrem Mann im korsischen Unabhängigkeitskampf ins Feld, entschlossen zum Kampfe für die Freiheit des Vaterlandes und musste doch Jahre später wegen eines blutigen Aufstandes ihre Heimat mit ihren Kindern über Nacht verlassen). Die gebürtige Korsin galt als schönste Frau in ihrer Heimat Ajaccio, deren angeborene Würde, Hoheit und Anmut mit der vollkommenen Eleganz ihrer ganzen Erscheinung in wundervollster Harmonie verbunden waren und selbst im Laufe der Jahre nicht verblassten. Die feinen Linien ihres edlen Gesichts waren mit prachtvollen kastanienbraunen Locken umrundet und von geschwungen Lippen und einem einnehmenden Lächeln gekrönt (der italienische Bildhauer Antonio Canova erschuf nach ihrem Ebenbilde die Marmorstatue der Agrippina, ein vollendetes Meisterwerk, in dem die Schönheit und Seelengröße Laetitias zur vollen Geltung kommen). Doch die wahre Stärke dieser charismatischen und unabhängigen Frau lag in ihrer Sanftmut, die ihr dabei half, alle Schicksalsfügungen während des Aufstiegs und des Falls ihrer Familie, die freudigen, wie die unglücklichen, erhaben und, einer griechischen Tragödie gleichend, in antiker Größe zu ertragen. Ihre beharrliche und unverminderte Entschlossenheit, Zielstrebigkeit und Charakterstärke waren für viele eine beständige Quelle der Inspiration.

Auch der französische Parfumeur François Rancé war von dem willensstarken Wesen der Mutter des Kaisers derart beeindruckt, dass er ihr (1806) ein duftendes Meisterwerk widmete. Die unvergessliche und sehr feminine Komposition ist eine Hommage an ihre zeitlose Eleganz und vornehme Noblesse und enthüllt faszinierende Facetten von Laetitias wahren Selbst, ihrer Persönlichkeit, ihrem Charakter. 



Rancé ist einer der angesehensten und renommiertesten Namen in der europäischen Haute Parfumerie und kann stolz auf eine mehr als vierhundertjährige Tradition eines der weltweit ältesten Familienunternehmen im Bereich der Parfumentwicklung zurückblicken (in unseren heutigen Zeiten ist es beinahe kaum zu glauben, dass das Parfumhaus im Laufe der Jahrhunderte durchgehend in Familienhand geblieben ist). Die Dynastie der Familie begründete der Handschuhmacher Louis Rancé in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Grasse (der Welthauptstadt für Düfte). Damals gehörten Parfumeure und Handschuhmacher derselben Zunft an. Ein Kapitel französischer Parfum-Geschichte, von dem heute kaum mehr jemand etwas weiß. Es war en vogue in der französischen Mode des Spätbarock sich selbst sowie alles um sich herum zu parfumieren. Alle Kleidungsstücke wurden mit ein paar Spritzern feinsten Essenzen beduftet. Skurrilerweise musste auch Gebäck, selbst Haustiere und sogar Geld frisch und lieblich duften. Besonders gefragt waren parfumierte Handschuhe (um den strengen Geruch von gegerbtem Leder zu neutralisieren). Louis Rancé und seine Söhne haben sich darauf spezialisiert geschmeidige und kunstvoll gefertigte parfumierte Lederaccessoires herzustellen, die bei der französischen Aristokratie äußerst beliebt waren.

Nach und nach ist diese Mode ausgeklungen und aus den tanneurs-gantiers (Gerbern und Handschuhmachern) wurden die gantiers-parfumeurs (Handschuhmacher und Parfumeure). 1795 widmete sich François Rancé (der Enkelsohn von Louis Rancé) der Herstellung exquisiter Düfte. Mit den wertvollen Kenntnissen seiner Vorfahren in der Extraktion von Blüten, entwickelte er seinen Riechsinn und perfektionierte sein ausgezeichnetes olfaktorisches Gedächtnis. Er revolutionierte die Kunst der Parfumerie, in dem er nur einige wenige sorgfältig handverlesene Duftessenzen verwendete und damit die feinsten, exquisitesten und anspruchsvollsten Düfte von zeitloser Exzellenz erschuf. Für seine stimmungsvollen Duftkreation, die die Quintessenz französischer Eleganz widerspiegelten, wurde er vom europäischen Adel frenetisch gefeiert. Auch Napoléon, ein begeisterter Duftliebhaber, wurde auf den Parfumeur aufmerksam und holte ihn zu sich nach Paris. Als bevorzugter Parfumeur des Kaisers, erlangte François Rancé Ruhm und Anerkennung und hat unvergessliche Erinnerungen in den Herzen jener hinterlassen, die das Glück hatten ihn und seine feinduftenden Kreationen kennenzulernen.

Die Tradition des Hauses wird heute von der Ur-Ur-Enkelin François Rancés, Jeanne Sandra Rancé und ihrem Sohn Giovanni (der 1996 eine erfolgreiche Karriere in der Finanzbranche und damit verbundene akademische Forschungsarbeiten aufgab, um sich in siebter Generation dem Familienunternehmen zu widmen), fortgeführt. Die Zusammensetzungen sämtlicher Duftkompositionen wurden über die Jahre im Archiv der Familie sorgfältig bewahrt, so dass die Düfte von einst auch heute noch originalgetreu hergestellt werden könnten. Allerdings sind die Kompositionen des 18. und 19. Jahrhunderts heute nicht mehr zeitgemäß, weil sie zu schwer und zu blumig anmuten. Deshalb werden die Parfums sehr präzise und behutsam neu komponiert, in einer moderner Form, die ihre ursprüngliche Zusammensetzung berücksichtigt. Für das Neu-Arrangement der legendären Düfte wird darauf geachtet, wertvollste Inhaltsstoffe zu verwenden, die den Parfums ein zeitloses Wesen einhauchen und die Vergangenheit und Zukunft des Parfumhauses in einem olfaktorischen Werk vereinen – denn exzellente Qualität ist zeitlos und wahres Talent wird niemals vergessen.

So hat das Haus Rancé die imposante Collection Impériale, die zu Zeiten Napoléons entstanden ist und der ganzen kaiserlichen Familie gewidmet war, wieder zum Leben erweckt. Jedes der duftenden Kleinode porträtiert ein Mitglied der kaiserlichen Familie Bonaparte und ist somit nicht nur eine wohltuende Essenz, sondern auch ein olfaktorischer Geschichtenerzähler. Ich möchte euch den Duft Laetitia vorstellen, den François Rancé einst der Mutter von Napoléon widmete und den Jeanne Sandra Rancé wundervoll in die Neuzeit übersetzt hat. Obwohl die Neu-Komposition betörende Intensität verströmt, ist sie dabei ganz raffiniert komponiert, wie ein sehr diskreter Duft, der sich erst auf meiner Haut vollauf entfaltet und mir das Geheimnis seiner unverwechselbaren Einzigartigkeit offenbart.

Im strahlenden Auftakt schweben zart dahingehauchte erfrischende Aspekte schwindelerregend durch die Luft und explodieren mit fulminanten Zitrusakkorden von übersprudelnder Bergamotte und bitter-süßem Neroli aus den Blüten der Bitterorange. Dieser klare erste Duftmoment von berauschender Wonne wird mit den fruchtig-süßen Noten von Mandarine aufgehellt und bekommt dadurch eine besondere Leichtigkeit verliehen. Diese pralle Kopfnote versprüht einen dermaßen unwiderstehlichen Charme, dass es mir eine wahre Freude ist, sie so lange wie nur möglich zu genießen, denn sie zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.

Alsbald offenbaren blumige und warm-würzige Nuancen das intensive Herz der Komposition und schütten das Füllhorn eines äußerst gehaltvollen Dufts aus. Obwohl dieser sehr konzentriert strukturiert worden ist, wirkt er strahlend klar, transparent und erfrischend, weichfließend. Unzählige, opulente, zwischen hellrot und rosa changierende, ach so zarte Blütenblätter der Bulgarische Rose schenken der Kreation diese unvergleichliche Leuchtkraft und ihren einzigartigen olfaktorischen Reichtum - eine Impression, die sich wie ein Lichtstrahl durch die gesamte Komposition zieht. Diese Nuancen sind dicht an dicht komponiert, seidenweich, sinnlich und doch ohne Schwere oder Schwülstigkeit. Sie verschmelzen ineinander, wie ein herrlicher Rosennektar in hochkonzentrierter Form und entfalten dabei ihrer ganze Pracht. Um diesen besonderen Rosennektar nach eigenen Vorstellungen olfaktorisch zu erfassen und zu formen, entschied sich Jeanne Sandra Rancé für die Bulgarische Rose in nahezu exzessiven Proportionen. Seit drei Jahrhunderten wird sie in den bulgarischen Tälern im Juni und Juli (ihrer schönsten Blütezeit) in der Morgendämmerung traditionell von Hand gepflückt. Aus ihren Blütenblättern wird das teuerste ätherische Rosenöl der Welt destilliert (ich habe einst gelesen, dass es sogar wesentlich gehaltvoller als seine türkische oder marokkanische Rosen-Konkurrenz sein soll). Die sanfte Harmonie der Damaszener-Rosen aus Bulgarien überrascht mich mit kraftvollen, spielerisch süchtig machenden Nuancen und ihrem überaus aparten Charakter von honigsüßen und sinnlichen Akzenten. Dieses Rosenöl wurde durch Molekulardestillation gewonnen. Dabei werden die Geruchskörper bei sehr niedriger Temperatur herausgelöst, um den Duft so frisch wie nur irgend möglich auffangen zu können. Nach Tradition des Hauses muss dieser wertvolle Nektar nach der Destillation mehrere Monate lang ruhen, genau wie ein edler Wein oder Likör in seinem Fass. Nur so gelingt es sein vollkommenes Aroma bestmöglich einzufangen - mit Nuancen eines sanft-leuchtenden Rosentau-Akkords und den würzigen, dunklen Honig-Akzenten und einem kraftvollem Aroma - lieblich aber niemals süßlich. Um diesen besonderen Rosennektar zu vervollkommnen, brachte Jeanne Sandra Rancé abschließend eine reifere, fruchtigere Facette der Konzentration der Rosendestillation mit der floralen Sinnlichkeit der Rose zusammen - für einem intensiven, samtigen Duft mit einer pudrigen Basis. Langsam steigt nun auch ein oszillierender Duftschleier von Patchouli aus dem Fond empor, umgibt dieses Blütenbouquet mit einem holzigen Hauch und offenbart eine provokante (leicht orientalisch anmutende) Kombination, die diese glutvolle Explosion von Rosen sanft abmildert.

Übrigens ist Laetitia, wie ich erfahren habe, mit ihrem reichen und wechselvollen Charakter und einer (wie für ein Damenparfum) ungewöhnlich hohen Konzentration von Patchouli, der Lieblingsduft von Giovanni Rancé.
 
Duftkomposition
Kopf • Bergamotte, Orangenblüte, Mandarine
Herz • Bulgarische Rose, Magnolie, Glyzinie, Muskatnuss
Fond • Patchouli, Labdanum (Zistrose), Tolù-Balsam und Vanille aus Réunion
 
Jeanne Sandra Rancé legt bei der Herstellung größten Wert auf absolute Qualität. Die kostbaren Düfte ihres Hauses sind auch heute noch ganz aus natürlichen Essenzen kreiert - aus Blüten, Gräsern und Blättern, die auch heute noch in Grasse angebaut werden. Für die Hauptnoten, die den außerordentlichen Charakter eines Parfums prägen, wählt sie Ingredienzien der allerbesten Jahrgänge aus – Millésimé – geerntet in den besten Jahren (für Laetitia wurde die Bulgarische Rose sowie die Orangenblüte aus dem Jahre 2005 verwendet). Die Kombination aus einzigartiger Parfumeurskunst und virtuoser Auswahl hochwertigster Ingredienzien lässt jede der exklusiven Parfumkreationen zu einem wahren Kunstwerk werden.
 
Diese narkotische Rosenkomposition, Sinnbild von Phantasien und Emotionen - einmalig schön und begehrenswert, schwer greifbar und kaum zu fassen, geheimnisvoll und widersprüchlich, schmiegt sich hingebungsvoll an die kristallinen Noten sonnenverwöhnter Magnolie. In diesem harmonischen Dialog mit Magnolie entfaltet die Rose eine luxuriöse Aura, die den Duft wie von innen heraus strahlen lässt und den floralen roten Faden symbolisiert, der sich durch die gesamte Duftstruktur hindurchzieht und das luftige Volumen der floralen Herznote untermalt. Dann, schwach, aber dennoch deutlich wahrnehmbar, sind feine Akzente von Flieder um den süß-floralen Blütencharakter konstruiert und schenken der Komposition Wärme und Cremigkeit. Dazu etwas würzige Muskatnuss, ganz fein, nur um die Neugier zu wecken, für Tempo und Reiz. In der Parfumkunst ist eben alles eine Frage der Dosierung und der Zusammenstellung. Jeanne Sandra Rancé hat es wundervoll verstanden das Herz im Gleichklang schlagen zu lassen, ohne für nur einen Atemzug den Rhythmus zu verlieren oder aus dem Takt zu kommen, und dabei sein schillernden Charakter zu entfalten und damit den Duft zum Strahlen zu bringen.
 
Subtile Noten, weich und glatt, überführen in die warme, balsamische und würzige Basis von sinnlicher Fülle und verschmelzen harmonisch mit dem Blütenherzen. Madame Rancé hat besonders tiefgründige, fast schon hypnotisierende Essenzen von Patchouli mit holzigen Amber-Untertönen und würziger Wärme für den Fond ausgesucht, um die ausklingenden Noten leise und weniger betäubend, dafür anspruchsvoll und ein wenig gewagt, zu gestalten. Die täuschend luftigen Facetten von Patchouli werden liebevoll von harzigen Labdanum umschlungen. Im Zusammenspiel zaubern ihre holzigen, ambrierten und ganz dezent ledrigen Anklänge sinnliche Tiefe und ein langanhaltendes Dufterlebnis, das verheißungsvoll vibriert. Dieser betörend-einnehmende Akkord wird mit süßen (stellenweise zimtartigen) Tolù-Balsam und der besonderen Intensität der köstlichen, warmen, herb-würzigen Vanille von der Insel Réunion schmeichelnd umgarnt und zum Glühen gebracht. So setzt der Duft beim Finale ganz auf Sanftheit, sinnliche Eleganz und betörende Raffinesse und erinnert mich an das aufregende Gefühl von Seide auf der Haut. Laetitia versprüht für mich eine neue Interpretation der Magie der ursprünglichen und eindrucksvollen französischen Parfumeurskunst und -tradition und bringt Erinnerungen an jene exquisiten und kostbaren Düfte zurück.
 
François Rancé pflegte es seine Düfte in edlen Schatullen aus Sèvres-Porzellan zu verschenken (oben links). Das hauseigene Museum in Mailand präsentiert eine einzigartige Sammlung an historischen Archivdokumenten, alten Maschinen für die Herstellung von Duftstoffen und Seifen, Manuskripten mit alten Formulierungen und Originaldüften (oben rechts). Das Intérieur der Rancé Boutique in Mailand (unten).
 
Die kostbaren Schöpfungen von Rancé werden bis heute im hauseigenen Museum in Mailand (dem Hauptsitz des Unternehmens seit über 100 Jahren) aufbewahrt. Wie ein buntes Mosaik entfaltet sich dort die olfaktorische Familien DNA sowie die Geschichte des Hauses in Bildern, Farben, Düften und zeugt von dem historischen Weg sowie der Evolution der Marke. Highlight der Sammlung ist das letzte erhaltene Exemplar einer Schatulle aus Sèvres-Porzellan. Einem kunstvollen Schmuckstück, das den Duft L'Impératrice, ein persönlich komponiertes Geschenk Rancés für Josephine Bonaparte anlässlich ihrer Krönung zur Kaiserin (1805), stilvoll aufbewahrte. Diese prestigeträchtigen Vintage-Artefakte sind wie eine unschätzbare Quelle der Inspiration für die Familie.

Heute steht im Mittelpunkt des Schöpfungsprozesses von Rancé das wieder aufleben lassen der exklusiven Duftkonzepte der Vorfahren in zeitgemäßem Gewand. Zu den obersten Prämissen gehört es Qualität, Kreativität, Authentizität und kontinuierliche Innovation mit einander zu vereinen. So sieht sich Jeanne Sandra Rancé, als Bewahrerin der Familientradition und möchte den Familienschatz der traditionellen französischen Parfumeurskunst aus Essenzen, Düften und vielen seltenen, uralten Dokumenten mit High-Tech Innovationen wiederbeleben und weiterentwickeln und sich zudem auf die Kreation neuer Düfte im Einklang mit ihrer Tradition und Identität konzentrieren.
 
In diesem Geiste ist ihr Sohn Giovanni Rancé (der als künstlerischer Leiter die Geschicke des Familien-Imperiums leitet) davon überzeugt, dass ein Parfum einem Kunstwerk voller Poesie gleicht und wie jede kunstvolle Komposition muss auch ein Parfum aus einem durchdachten Zusammenfügen von Elementen (Duftnoten) bestehen, um eine Harmonie zu erreichen. Diese einzigartige Verbindung zwischen Kunst (ganz gleich ob Musik, Malerei oder Literatur) und Duft sei nicht zu vernachlässigen, so Giovanni. Denn sie lässt sich spielerisch vom Rhythmus der Verse, von der Komposition der Töne, aus der Nuancierung der Farbtiefe sehr gelungen, ruhig und auf Pausen bedacht, auf die olfaktorische Formulierung übertragen und uns die geheimnisvollen Seiten der Düfte entdecken. So ist das ikonische Ziel Parfums zu erschaffen, die schier ein ganzes Universum porträtieren können. Dies ist eine bewundernswerte Herangehensweise, die mich an "Les Fleurs du Mal" des bedeutendsten französischen Lyrikers Charles Baudelaire erinnert, weil damit alle Sinne angesprochen werden und das Bedürfnis nach Begeisterung, einem Freudenrausch, dem Hang zur übermächtigen Träumereien gestillt wird, um in einer banal gewordenen Welt das Schöne durch Imagination und Erinnerung wiederzugewinnen - getreu seiner Worte: «... parfums qui chantent les transports de l’esprit et des sens». Dieser Vision folgend, sind die Düfte von Rancé anspruchsvolle Werke, die Ästhetik, Literatur, Kunst und Forschung verkörpern und aus einem außergewöhnlich kreativen Dialog der Emotionen resultieren. Diese Inspirationen entzünden ein subtiles Spiel von Impressionen, die Giovanni in seiner Vorstellung zu einem olfaktorischen Gemälde vereint und in einer Duft-Formulierung mündem lässt, die dann final destilliert wird. Visuelle Eindrücke werden somit durch olfaktorische Wahrnehmungen ersetzt. Dadurch erhält jedes Parfum, wie ich finde, einen ganz intimen und persönlichen Touch, der es zu einem absoluten Einzelstück avancieren lässt. 

Genießt mit mir bezaubernde Duftbilder aus dem kaiserlichen Hause Bonaparte...
 
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Fotos © Rancé 1795