GUERLAIN L'Homme Idéal

http://lamourenflacon.blogspot.com/2014/11/guerlain-lhomme-ideal.html

Wie lässt sich der ideale Mann definieren? Diese Frage hat sich bestimmt schon Eva im Paradies gestellt und war wohl mehr als verwundert, als sie feststellen musste, dass sich ihr Jäger und Sammler mit einem bloßen Apfel verführen ließ. Wir Frauen haben es einfach nicht leicht. Um ehrlich zu sein, haben wir sogar wirklich Pech. Denn wir müssen mit dem zweitschönsten Geschlecht vorliebnehmen. Als wäre das nicht schon genug, scheinen wir immer noch nicht so recht zu wissen, wie der ideale Vertreter der Gattung Mann zu sein hat. Schlimmer noch. Nachdem wir (gezwungenermaßen) den Garten Eden verlassen mussten, gibt es mittlerweile genau so viele Antworten auf diese Frage wie Frauenzeitschriften (und deren maskuline Pendants). Metrosexuelle? Retrosexuelle? Spornosexuelle? Qu'est-ce que c'est? Geht es dabei nur noch um Äußerlichkeiten und hypersexualisierte Körper und abgekupfertes feminines Konsumverhalten? Wollen wir einen Mann, der die Hälfte des Tages im Gym verbringt und selbstverliebt seinen Körper stählt und mehr Cremetiegel hat als wir? Vielleicht ist es aber begrüßenswert, dass sich Männer stärker um ihr Aussehen kümmern, ob nun um sich von der Masse abzuheben oder aus einer selbstbewussten Hinwendung zur eigenen Körperästhetik. Soll der ideale Mann wie ein adretter Jetsetter Karriere machen und das Konto à la Bill Gates füllen oder sich um das Baby kümmern und lieber Galerien als Fußballspiele besuchen? Sich von traditionelle Rollenbildern verabschieden oder sie erfüllen? Ist der Mann zu tough, gilt er sofort als Macho. Ist er hingegen zu sanft, halten wir ihn für ein Weichei. Wie soll der ideale Mann von heute nun sein? Am besten modern und authentisch, aber schließt das eine das andere nicht aus? Sind romantische und ritterliche (Märchen-)Prinzen à la Carl Philip von Schweden im Vorteil oder ein Dandy mit den Allüren eines Bad Boy? Wirkt eine breite Brust und eine schmale Taille, markante Wangenknochen, ein kantiges Kinn und ausgeprägte Augenbrauen anziehend oder eher eine faszinierende Persönlichkeit und charmante Selbstsicherheit und wo sind die Intellektuellen im Land der Dichter und Denker geblieben?
 
 
Doch wie wir uns den idealen Mann auch immer vorstellen, Guerlain beraubt uns jeglicher Illusionen und verkündet scherzhaft und ungeniert: „Der ideale Mann ist ein Mythos“. Welch ein Schock – ich weiß – das hat sich gewiss nicht einmal die schöne Gattin von Raymond Guerlain träumen lassen, als sie an Bord des Schiffes Normandie mit Shalimar skandalös-sensationelles Aufsehen erregte. Aber wahren wir die Contenance. Zum Glück konnten die Eigenschaften des idealen Mannes in einem Parfum destilliert werden und dieses macht uns Guerlain in Form von L'Homme Idéal zum Geschenk. Somit wird der Duft des idealen Mannes Realität.
 
Als Thierry Wasser 2008 das monumentale Erbe des Hauses Guerlain antrat, habe ich mich sofort in seine Kreationen verliebt. Seitdem bewundere ich sein olfaktorisches Schaffen und bin fasziniert davon, wie es der Ästhet versteht, die historisch verankerte Philosophie des Hauses zu bewahren und gleichzeitig die DNA von Guerlain in die Neuzeit zu übersetzen. Der charmante Franzose ist in meinen Augen weit aus mehr, als ein Parfumeur. Er ist Archäologe, Archivar und Visionär, der es respektvoll versteht eine ehrwürdige Tradition zu pflegen und in mühevoller Kleinarbeit die bemerkenswerten Düfte des Hauses Guerlain getreu ihrer Original-Rezepturen zu rekonstruieren und wieder auferstehen zu lassen, gleichzeitig innovative Duftwelten zu erforschen und die Tradition mit neuen Einflüssen zu bereichern. Die olfaktorischen Kunstwerke von Guerlain wie L’Heure Bleue, Mitsouko oder Habit Rouge (Thierrys Lieblingsduft übrigens) sind zu Legenden der Parfum-Geschichte avanciert. Verspürt Thierry nicht einen immens großen Druck bei der Kreation neuer Düfte im Angesicht dieses fast 200 Jahre umspannenden Erbes? Das wird er zumindest immer wieder gefragt. Mit einem schelmischen Funkeln in den Augen lacht er solche Fragen weg. Ihn reizt die Herausforderung, die Leidenschaft für Avantgarde, Entdeckungen und seine Hingabe für ausgezeichnete Qualität und noch mehr liebt er die olfaktorische Evolution und das provokante Überschreiten von Konventionen (aber stets im Bewusstsein mit seinen Kreationen auch Geld verdienen zu müssen – diese offene und ehrliche Art schätze ich sehr an ihm). Das hat er bravourös mit Idylle bewiesen – seinem ersten Damen-Duft als Nachfolger von Jean-Paul Guerlain – ein eindrucksvoller, moderner und ganz Guerlain untypischer Duft, der mich mit seinen hochwertigen Essenzen bulgarischer Rosenblüten und der Rose du Plessis Robinson bis heute fasziniert. Eine der wohl schönsten Mythen der Antike, die Liebesgeschichte von Danae und Zeus, war Thierrys Inspiration für Idylle.
 
„Ich habe dieses Parfum, wie einen Auslöser komponiert, 
der das gesamte Potential des Mannes offenbaren wird.“
- Thierry Wasser
 
Nach seinem prometheischen Erfolg mit der betörend-rätselhaften Kreation von La petite Robe noire, die eine Überdosis der schönsten „schwarzen“ Noten der Parfumkunst vereint (schwarze Kirsche, schwarze Rose, schwarzer Tee und Lakritz), verwundert es nicht, dass Parfumliebhaber mit sehnsuchtsvoller Neugier auch die Premiere des neuen Herrendufts L'Homme Idéal erwartet haben. Kommt der ideale Mann an den Erfolg und die Beliebtheit des kleinen Schwarzen heran oder kann er diesen wohlmöglich sogar noch toppen?

Angetrieben von einer unstillbaren Neugier, hat sich auch Thierry Wasser seine Gedanken über den idealen Mann gemacht und wollte dessen ideale Eigenschaften - Inteligenz, Schönheit und Stärke - in einem Parfum verewigen. Aus seinen Überlegungen hat der Parfumeur ein ideales Konzentrat der Eleganz aus sorgfältig ausgewählten, exklusiven Inhaltsstoffen entwickelt, welches das Wesen Mann entschlüsseln soll und auf einer komplexen Alchemie sich ergänzender würziger Essenzen basiert – ein Amaretto-Dufterlebnis aus drei Akkorden (zitrisch-würzige Frische als Vorspiel, gefolgt von einem sinnlich-schönen Amaretto-Erlebnis im Herzen und kraftvoll mit ledrig-holzigen Nuancen ausklingend). Als der Parfumeur in den hauseigenen Archiven alte Duft-Formeln studierte, ließ er sich von dem Mandel-Akzent im ikonischen Damenduft Jicky inspirieren (das 1889 von Aimé Guerlain kreierte Meisterwerk wurde nach seiner Einführung zum „ersten modernen Parfum“ erklärt und zeugt von dem damaligen Wagemut des Parfumeurs). Thierry war beeindruckt, wie ausbalanciert der Mandel-Akzent komponiert wurde. Diesen Gedanken hat er aufgriffen und weiterentwickelt. In Jicky ist der Mandel-Akzent mit der Guerlainade verwoben und Monsieur Wasser stellte sich vor, wie dieser Akzent maskulin umgesetzt werden könnte. Für L'Homme Idéal hat sich Thierry entschieden ihn auf einen selbst komponierten Amaretto-Akkord und ledrige Noten zu stützen, um ihn ganz im Stil berühmter boisé sec Parfums mit erfrischenden, aramotisch-holzigen Noten und üppigen, sinnlichen Aromen kontrastreich zu gestalten.
 
Duftkomposition
Kopf: Zitrusfrüchte, Rosmarin, Orangenblüte
Herz: Ein Amaretto-Akkord aus Mandel, Tonkabohne und Vanille
Fond: Indisches Vetiver, Patchouli, Zedernholz und eine Ledernote
 
Das Ergebnis ist ein warmer, sehr tiefgründiger, reichhaltiger und satter Gentleman-Duft (ich würde sogar wagen zu behaupten – ein frecher Duft), der mich in einer sehr ungewohnten Weise und mit viel Charme erobert hat. Dies ist ein wohldurchdachter und ausgereifter Duft mit einem guten Sinn für Humor und gleichzeitig eine Hommage an Guerlains Gourmand-Erbe als Pâtisserie-Meister der Parfum-Welt. Doch trotz aller Gourmand-Noten wirkt der Duft niemals zu süß. Die Süße ist in ihrer Gesamtheit eher herb und unterschwellig, was die Komposition auszeichnet, ist insbesondere die markante und würzige (stellenweise rauchige) Mandelnote, die sich in der gesamten Duftentwicklung entfaltet.

Thierry Wasser hat darauf verzichtet die Mandel lediglich als Anspielung im Duftausklang zu platzieren, statt dessen hat er ihre Nuancen von den Kopfnoten bis zu den Fondnoten facettenreich verwoben. Das ist ein Novum in der Parfumgeschichte. So können wir die Mandel auf ungeahnte Weise erleben... als Bitter-Mandel und als süße, karamellisierte Mandel... mal spritzig und sehr grün in der zitrus-aromatischen Kopfnote als erfrischenden süß-sauren Amaretto Sour Cocktail... sinnlich-süß im explosiven Herzen in Begleitung von heißer Schokolade mit Vanille-Eis, Schlagsahne und einigen Tropfen Amaretto (dazu noch einige kleine luftig-knusprige Marzipan-Kirsch-Amaretti-Makronen serviert)... und rauchig-schwer im fulminanten Fond, als sehr warmen, puren und holzig-ledrigen Amaretto-Akkord (ich finde Mandeln absolut unwiderstehlich, vor allem Mandel-Granitée - hmmm was für ein Genuß, und diese meisterhaft komponierten Mandelnoten haben mich sanft verführt und mit ihren kontrastierenden, überraschenden und widersprüchlichen Facetten an fabelhafte Kreationen wie L'Instant Magic und Tonka Impériale erinnert).
 
Habt ihr den L’Homme Idéal erkannt? Es ist Jon Kortajarena!
 
Bereits der erste Sprühstoß betört meine Sinne mit einer Kaskade feinster Zitrusfrüchte. Ein sehr klarer Duft von großer Originalität durchströmt lebhaft den Raum und setzt spritzige, peppige und säuerliche Noten von kaltgepresster Bergamotte (mit ihren an Komplexität kaum zu übertreffenden unglaublichen 350 verschiedenen Aromen) und den zart-fruchtigen und mild-süßen Noten von Mandarine frei (die später mit ihren leicht blumigen Facetten fabelhaft den überwältigenden Charakter der Orangenblüte unterstreicht). Dieser erfrischende Effekt der Symbiose der Hesperiden verleiht der Komposition einen herb-fruchtigen und funkelnd-frischen und überraschenderweise auch metallischen Touch. Diese fesselnde Zitrus-Impression (die wir als pulsierende Duftsignatur von Guerlain kennen und lieben) vermischt sich mit dem aromatisch-belebenden, feurig-intensiven und gewagten Kräuter-Aroma frisch zerdrückter Rosmarinblätter (die leicht scharf anmutetn und mich zuweilen an zitronig-scharfen Eukalyptus erinnern – ich war anfangs etwas über diese Ingredienz verwundert und dann überrascht, wie schön sie sich in den Duft einfügt) und wird mit dem tiefgründigen und honigsüßen Absolue der Orangenblüte veredelt. Die Essenzen der Kopfnote erzeugen einen charismatischen Kontrast und geben diesem Duft einen tollen Schwung. Sie sind fabelhaft aufeinander abgestimmt und geben dezent den Takt in diesem wundervollen Parfum an. Mit ihrer idealen Frische und eleganten Reinheit erinnert mich die fabelhafte Kopfnote an das intelligent-humorvolle Wesen von Florian David Fitz, der uns mit seinen lebensprallen Charakteren relaxt und augenzwinkernd mit pointierten Dialogen auf der Leinwand verführt und mit seiner polarisierenden Macho-Manier Freude bereitet und sinnliche Bildassoziationen weckt.
 
 
Der frische Augenblick verweilt kurz und wandelt sich von Minute zu Minute in einen warmen, leicht milchig-sahnigen und herb-süßen Akkord von seltener Intensität (wie Pralinés aus Zartbitterschokolade), der zunehmend sanfter, eleganter und sinnlicher wird. In diesem Moment gestaltet sich der spannungsreiche Übergang von Bergamotte, Rosmarin und Orangenblüte zum Amaretto-Akkord. An diesem Punkt präsentiert sich der Duft unglaublich köstlich und entfaltet im Herzen die gesamte Kernessenz von L’Homme Idéal – den exzellenten Amaretto-Akkord mit einem Hauch von Marzipan (wer würde nicht gerne flüssiges Marzipan probieren? jetzt habt ihr die Gelegenheit dazu) und zarter, weicher Karamellnoten. Dies ist eine überaus sinnliche Rezeptur aus frisch zerriebenen aromatischen Mandeln und der Essenz von Aprikosenkernen sowie dem erlesenen tabakartigen Extrakt der (in Rum eingelegter) Tonkabohne. Dieser kostbare Samen aus den Wäldern Venezuelas gehört zu den charakteristischen Grundstoffen der Parfums von Guerlain und erzeugt einen sehr würzigen, warmen, weichen, cremigen, fast pudrigen und balsamartigen Effekt auf meiner Haut und vermittelt ein wohliges Gefühl. Ich genieße dieses herrliche Wolkengefühl der intensiven Noten, die meine Sinne lange berühren und deren Facetten sich im Laufe der Zeit verblüffend likörhaft weiterentwickeln.

Thierry Wasser hat diese Nuancen raffiniert mit rauchiger Vanille (die duftet, als würden wir eine Vanilleschote aufschneiden und das Mark sein süßlich-herbes und leicht trockenes Aroma preisgeben), Kräutern, Gewürzen und Früchten (sowie einer geheimen Zutat, die er partout nicht verraten will) verfeinert, um an den legendären bernsteinfarbenen italienischen Likör zu erinnern. Durch diese Noten erhält der Duft einen dunkel, leuchtenden Charakter und eine berauschend-unwiderstehliche Anziehungskraft. Es kostet mich viel Überwindung nicht immer wieder an meinem Handgelenk zu schnuppern. Das ist ein unwiderstehlich schönes Dufterlebnis. L’Homme Idéal umarmt mich und lässt mich nicht mehr los. Absolut traumhaft! Diese Nuancen erinnern mich mit ihrer rauen Schönheit an den knapp an der James Bond Hauptbesetzung vorbeigeschlidderten Alex O'Loughlin, der uns nicht nur mit seinem hübschen Lächeln erfreut, sondern mit seiner Sinnlichkeit, die sich bei jeder Bewegung, bei jeder Atmung, bei jeder geringsten Geste in spürbare Erregung verwandelt. Der Gourmand-Charakter von L’Homme Idéal wirkt sehr elegant, fein, dunkel und samtartig, wie Mr. O'Loughlin im Smoking bei einem Opernbesuch während der Pause lässig eine Zigarre rauchend.
 
L’Homme Idéal präsentiert sich zunächst in einem geheimnisvollen Etui. Ein grafisches Objekt in Schwarz und Weiss. Es fasziniert die Männer, die von der optischen Kunst von Vasarely oder von Julio Le Parc ebenso wie von der visuellen Modernität des digitalen Zeitalters angezogen sind. In diesem Etui wartet der Flakon quadratisch facettiert und schlicht luxuriös mit mattschwarz lackierten Seitenflächen gekrönt von einer schweren, ebenfalls matten Verschlusskappe mit Guilloche-Verzierungen aus der Welt der Uhren. Wer genau hinschaut erkennt, dass die Form dieses Flakons auch eine Anspielung an das legendäre Habit Rouge ist.
 
Das Streben nach den besten Rohstoffen, dem nachhaltigen Schutz von seltenen Ressourcen und Ingredienzien lässt Monsieur Wasser die gesamte Welt bereisen, um die Ernten seiner Rohstoffe persönlich zu inspizieren. Im Falle von L'Homme Idéal führte ihn der Weg nach Südafrika, dort war er auf der Suche nach den perfekten Aprikosenkernen (ein Bestandteil, um sein Mandel-Aroma zu komponieren). Madeln sind eine recht ungewöhnliche Zutat in der Herren-Parfumerie und Monsieur Wasser erklärte in einem Interview, dass es sehr kompliziert gewesen sei sie zu verarbeiten.

Um den Duft intensiv und langanhaftenden ausklingen zu lassen, hat Thierry den Fond um eine intensive holzige Struktur komponiert, in der sich die Essenzen vom aromatisch-grünen Vetiver und erdig-herben Patchouli um die trocken-rauchigen Nuancen von knisterndem Zedernholz schmiegen. Ein Aroma mit sehr dunklen und kraftvollen Akzenten entsteht und wird mit einer unverkennbaren und rassig-feinen Ledernote komplettiert, die sich männlich und zugleich sinnlich und berührend präsentiert (für die Komposition dieser Ledernote wurde wahrscheinlich das blumige Absolue der Orangenblüte mit seinem an Jasmin erinnernden Duft, der eine spritzige Modernität schenkt, sowie die rauchige Vanille-Nuance erneut aufgegriffen und mit dem Aroma von Birkenrinde kombiniert). Die Ledernote wurde sehr modern interpretierten und beeindruckt mich mit ihren rauchigen, nahezu ungezähmt-animalischen und dennoch kultiviert-elegant wirkenden Nuancen, die der Duftkomposition Wärme, Tiefe und Geschmeidigkeit schenken. Einen nicht enden wollenden Höhepunkt erreicht der Duft mit diesem würzig-warmen und holzig-ledrigen Nachhall – ein absolut sinnliches Dufterlebnis. Dieser charakteristische und betörende Duft des Fonds, von dem ich nicht genug bekommen kann, ist begehrenswert, reizvoll und sehr verführerisch wie eine Umarmung. Wer es unangepasst, stark und verwegen mag kann sich daran erfreuen genau wie an der unwiderstehlichen Introvertiertheit des britischen Aristokraten und Abenteurers David Mayer de Rothschild. Der Gründer von Adventure Ecology – einer Expeditionsgruppe, die auf den Klimawandel aufmerksam macht – gilt nicht nur als einer der begehrtesten und schönsten Junggesellen Europas, sondern hat auch ein großes Herz für unsere Erde und überquerte bereits die Arktis, den ecuadorianischen Regenwald und auf einem Katamaran aus Plastikflaschen den Pazifischen Ozean, um auf die Zerstörungen der Umwelt hinzuweisen. Mit seinen Expeditionen hofft er auch andere zu animieren, sich für den Naturschutz zu einzusetzen. Wenn das kein starker Beschützer ist?! Zum vollkommenen Glück fehlt nur, dass er vor einem Kamin mit einem süßen Welpen spielen würde. Aber wäre das umweltaktivistentechnisch gesehen korrekt?


Thierry Wasser hat mit L’Homme Idéal (wieder) keinen typischen Guerlain-Duft erschaffen. Dies ist vielmehr eine neue Art von Duft, den Guerlain uns vorstellt und das könnte viele Guerlain-Liebhaber vielleicht irritieren. Aber diese sollten nicht dem Fehler verfallen sich nur vom ersten Eindruck leiten zu lassen, sondern sich Zeit nehmen den Duft kennenzulernen. L’Homme Idéal vereint, ganz im Sinne der historischen Tradition von Guerlain, erlesene Rohstoffe, die in vortrefflicher Präzision ausbalanciert sind und eine sinnliche den Duft beherrschende Identität, Kraft und Originalität. Sein Geist ist zeitgenössisch und modern, funkelnd und köstlich... nicht zu süß... nicht zu frisch... nicht zu rund... nicht zu eckig... nicht zu hart... nicht zu forsch... nicht zu elitär... und obwohl ich es wegen der dunkel getönten Ingredienzien nicht vermutet hätte, strahlt die Komposition eine sinnliche Leichtigkeit aus. Nun empfehle ich euch eure Nase an den Hals des idealen Mannes zu schmiegen und nacheinander die drei herrlichen Duftakkorde zu genießen.

Der hochbegabte französische Oskar-Preisträger Michel Gondry hat den Mythos
des idealen Mannes auf humorvolle Art inszeniert - musikalisch untermalt mit 
Johnny Got a Boom Boom von Imelda May.
 
Der ideale Mann ist schön, intelligent und stark, wenn es zumindest nach Guerlain geht (mir hingegen fehlt noch eine Spur Rockstar, vielleicht etwas von Adam Levine). Für diese drei Attribute hat Thierry Wasser drei Akkorde mit edlen und vibrierenden Rohstoffen geschaffen. Der Schlüssel dieses Parfums ist der besondere, einzigartige und charakteristische Amaretto-Akkord und die Mandel, die sich in all ihren Nuancen und Schattierungen präsentiert und den Duft unvergesslich macht (Thierry hat ihr eine Vielzahl verschiedener Ansätze verliehen, um Wiederholungen zu vermeiden, was ich überaus entzückend finde). Das Ergebnis ist ein ausgeklügeltes olfaktorisches Portrait - frisch, würzig und ledrig - das die Sinne überwältigt, mich magnetisch anzieht, fasziniert und mit dieser prickelnden Verbindung die Spannung ins Unermessliche steigert. Die Duftentwicklung gestaltet sich verwegen und schenkt Momente von der Sanftheit bis zur Feurigkeit und je länger der Duft auf der Haut verweilt, desto weicher entwickelt er sich und hinterlässt eine vielfältige, originelle und nachhaltige Duft-Spur. Scheint der ideale Mann etwa ein Weicher zu sein?

Eine kleine Blitzumfrage (natürlich repräsentativ durchgeführt und notarielle beglaubigt) unter meinen Freundinnen hat übrigens ergeben, dass wir von unseren Liebsten vor allem zum Lachen gebracht werden wollen. Humor läßt also das Frauen-Herz höher schlagen. Was zeichnet für euch den idealen Mann aus?

Und die Moral von der Parfum-Geschicht. Wir sind so wie wir nun mal sind. Perfektion existiert nicht. Aber zumindest können wir (alle) ideal duften. Und mit alle meine ich auch die Damen, denn L'Homme Idéal ist zu schön, um ihn den Männern alleine zu überlassen. Aber... Pssst verratet es keinem!

...oh la la très chic...

Der ideale Mann achtet aber auch auf seine Gesundheit. Dieser Maxime folgend, nimmt Thierry Wasser dieses Jahr an der MOVEMBER-Schnurrbartkampagne teil. Er und alle anderen Teilnehmer dieser Aktion wollen das Bewusstsein für Männergesundheit schärfen und auf weit verbreitete Männerkrankheiten wie Prostata- oder Hodenkrebs aufmerksam machen und Spenden für die Erforschung dieser Krankheiten sammeln. Möchtet ihr mehr über diese weltweite Kampagne erfahren und sie unterstützen? Dann besucht die offizielle Website www.movember.com.
 
Fotos und Video © LVMH Parfums & Cosmétiques / Guerlain
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